AMREF - Die fliegenden Doktoren
Aus einem kleinen Service für Buschkrankenhäuser ist die größte nichtstaatliche Gesundheitsorganisation Afrikas entstanden
Ursprung der AMREF Flying Doctors
Nairobi – Sechs Kilometer vom Stadtzentrum der kenianischen Hauptstadt entfernt, liegt der Wilson International Flughafen. Hier haben die Flying Doctors ihr Büro. Sie bringen medizinische Versorgung und Unterstützung vor allem in die entlegensten Winkel Kenias und Ostafrikas. Eine einmalige Erfolgsgeschichte seit den 1950er Jahren. Gegründet wurde die Organisation von dem Chirurgen Sir Michael Wood, der ein Schüler Albert Schweizers war, und seinen beiden Berufskollegen Tom Rees und Archibald McIndoe. Im Jahr 1957 entdeckten die drei bei ihrer Arbeit in Kenia, dass bis zu drei Viertel der Kinder in den ländlichen Regionen unter starken Hautverbrennungen litten, die sie sich bei Unfällen im häuslichen Alltag zugezogen haben. Es bestand großer Handlungsbedarf - dies war die Geburtsstunde der fliegenden Doktoren.
Der Service von AMREF – Hochklassiger Ambulanzflugdienst in Afrika
Zu den Anfängen der Organisation lag das jährliche Budget der Ärzte noch bei 15.000 $. Mittlerweile erhalten die Flying Doctors Zuwendungen von bis zu 15 Millionen $ pro Kalenderjahr. Die Muttergesellschaft AMREF Health Africa kann gar über 35 Millionen $ Einnahmen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen verfügen. Prominente Unterstützer wie der britische Thronfolger Prinz William oder die amerikanischen Schauspieler Robert Redford und Meryl Streep haben AMREF in der Vergangenheit große Aufmerksamkeit beschert.
Der Tätigkeitsbereich der Mutterorganisation wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter ausgebaut. Ziel: Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in vielen Ländern des afrikanischen Kontinents zu verbessern. Von klassischen Outreach-Flügen in abgelegene Krankenhäuser Ostafrikas hat sich der Service von AMREF zu einem hochklassigen Ambulanzflugdienst entwickelt, der heute jedes Jahr tausende von Patienten auf dem gesamten Globus evakuiert.
Alltag der Flying Doctors – Medizinische Notfallhilfe über den Wolken
Wir wollen wissen, wie ein täglicher Arbeitstag für einen Flugdoktor oder eine Flugkrankenschwester aussieht und nehmen dafür Kontakt mit dem AMREF-Büro am Wilson Flughafen in Nairobi auf. „Kein Tag ist wie der andere. Wir sind so vorbereitet, dass wir uns speziell um die Bedürfnisse von verschiedenen Patienten in verschiedenen medizinischen Notlagen kümmern können. Das Aufregende ist, dass wir in einer Situation außerhalb des Krankenhauses agieren. Das benötigt viel Erfahrung“, so Maggie Muthoni, die als Flugkrankenschwester für die Flying Doctors tätig ist.
Eine Besonderheit: AMREF Afrika hat knapp über 900 festangestellte Mitarbeiter von denen rund 95 % afrikanischer Herkunft sind. Hilfe zur Selbsthilfe ist eines der obersten Ziele der Organisation. So liegt der Fokus längst nicht mehr nur auf den Ambulanzflügen. Über 100 Projekte zur Gesundheitsvorsorge (HIV, Malaria, Tuberkulose, Wasser und Hygiene) werden in mehreren afrikanischen Ländern gefördert. Viel Zeit und Geld wird in die Ausbildung von lokalen Gesundheitshelfern und medizinischem Personal gesteckt.
Sicherheit und Einsatzprotokolle der AMREF Flying Doctors
Jeder Einsatz der Flying Doctors unterliegt einem strengen Sicherheitsprotokoll. Muthoni fügt an: „Unsere tägliche Routine wird von einem strikten Arbeitsplan bestimmt. Jede Krankenschwester muss sich an ein festes Protokoll bei Arbeitsbeginn halten, direkt auf Stand by und bereit für den Abflug sein.“ Was passiert bei einem Notruf?
„Der konkrete Fall wird beurteilt und vorbereitet. Das heißt wir stellen eine Fallakte mit relevanten Patientenakten zusammen. Alle benötigten medizinischen Gerätschaften werden an Bord gebracht. Während des Flugs unterstützen wir den Patienten in jeder speziellen Situation. Zusätzliche Anzeichen und Symptome werden verfolgt und notiert.“
Nach der Ankunft auf dem Flughafen erfolgt der Weitertransport im Rettungswagen. Das Operationsteam im Büro kümmert sich um alle bürokratischen Aspekte, zu denen auch Einreise- und Zollbestimmungen gehören. In Begleitung der Flying Doctors geht es weiter ins nächste Krankenhaus, wo die Fallakte an das Ärzteteam vor Ort übergeben und der Patient sofort versorgt wird.
Abschließend fasst Muthoni entschlossen zusammen: „Die Einsatzgeschwindigkeit einer Flugkrankenschwester ist mit der eines Sanitäters vergleichbar. Wir müssen jederzeit und überall einsatzbereit sein und den Willen haben jedem Patienten erfolgreich zu helfen.“
AMREF in der Pandemie – Medizinische Luftrettung in Krisenzeiten
„Zu Beginn der Pandemie waren unsere operativen Geschäfte stark beeinträchtigt. Sowohl national als auch international. Die Möglichkeiten Patienten aus ländlichen Regionen nach Nairobi oder in internationale Zielgebiete zu bringen, waren stark eingeschränkt, sagt Stephen Gitau, der CEO der Flying Doctors“, in einer uns vorliegenden Pressemitteilung.
„Wir mussten strenge Maßnahmen ergreifen, um sicher zu stellen, dass unsere Teams infizierte Patienten sicher behandeln können. Mithin haben wir in sechs transportierbare Patienten-Kammern und anderes medizinisches Equipment investiert“, so Gitau weiter in seinem Statement. Mit Hilfe einer selbstformierten Taskforce, die vom AMREF Gesundheitsdirektor geleitet wurde, wurden konkrete Lösungsansätze für Herausforderungen in der Pandemie gefunden und Absprachen mit Behörden und Regierungen getroffen, so dass AMREF schnell wieder, fast wie gewohnt, operieren konnte.
Zukunft der AMREF Flying Doctors – Hoffnung, Hilfe und Weiterbildung
Hochachtung: Durch die engen Kontakte zu den ostafrikanischen Regierungen haben die Flying Doctors ein Dokument unterzeichnet, das die zukünftige Ausbildung und Schulung von Personal, auch für Krisenfälle, an allen acht internationalen Flughäfen in Ostafrika sicherstellt.
Gestärkt aus der Krise hervorgegangen - hoffen wir, dass die Flying Doctors ihre Erfolgsgeschichte mit Erfahrung, Expertise und auch Weitsicht fortführen, weiterhin Leben retten und für ein verbessertes Gesundheitssystem in vielen afrikanischen Ländern sorgen können.
Übrigens: Alle Kunden, die bei uns eine Traumreise in Ostafrika buchen, erhalten eine Monatsmitgliedschaft bei den AMREF Flying Doctors inklusive.
Hauptbild: AMREF