Allgemein

Der Senegal liegt im äußersten Westen Afrikas und im Übergang der Sahelzone zu den Tropen. Es war einst Heimat eines der mächtigen afrikanischen Königreiche, dem Reich Jolof, welches zu Beginn der Neuzeit seine größte Machtfülle besaß. Das überwiegend muslimische Land gilt als eines der westafrikanischen Länder, das sich in vielerlei Hinsicht am meisten europäischen, aber auch arabischen und asiatischen Einflüssen geöffnet hat, was man am schnellsten an der hervorragenden Küche des Landes bemerkt. Der Senegal ist zudem Heimat einiger der bedeutendsten afrikanischen Intellektuellen wie den Philosophen Souleymane Bachir Diagne, den Historiker Cheik Ante Diop oder die Schriftstellerin Mariama Ba. Auch die Musik spielt eine besondere Rolle. Einige der besten Trommler und Tänzer des Kontinents kommen aus dem Senegal, der zudem berühmt ist für seine Kunst der mündlichen Erzählung, die von sogenannten Griots betrieben wird. Der Griot ist ein professioneller Dichter und Sänger, der wichtige soziale Ereignisse begleitet und das kollektive Gedächtnis der Gemeinschaft bewahrt. Im Wolof, der Hauptsprache des Senegals werden sie auch „Guewel“ genannt. Gastfreundschaft wird im Senegal sogar für afrikanische Verhältnisse eine sehr hohe Bedeutung beigemessen. Das Wolof-Wort „Teranga“ bedeutet Gastfreundschaft und ist Teil der nationalen Identität des Senegals.

Geografie

Der Senegal ist mit einer Fläche von 196.722 km² etwas mehr als halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland und mit 70 Einwohner/km² etwa so dicht besiedelt wie Irland. Es ist das westlichste Land auf dem kontinentalen Afrika. Im Norden grenzt das Land an Mauretanien und im Süden an Guinea und Guinea-Bissau. Östliches Nachbarland ist Mali und die südlichen Landesteile werden durch den tief in den Osten reichenden Kleinstaat Gambia eingeschnitten. Den südlichen Teil des Senegals nennt man Casamance. Dieser ist landschaftlich zwar sehr schön doch gibt es hier seit den 80er Jahren immer wieder lokale militante Separatisten die gegen die Regierung in Dakar rebellieren. Der Senegalstrom, der dem Staat seinen Namen gab, ist der bedeutendste Fluss des Landes. Er entspringt als Bafing-Fluss im Fouta-Djalom-Plateau in Guinea und nimmt in Mali den Bakoyé sowie im Senegal den Falémé auf; auf einer Länge von etwa 500 km bildet er die Nordgrenze des Senegal. Weitere bedeutende Flüsse sind Casamance und Gambia. Alle münden in ausgedehnten Deltas in den Atlantischen Ozean. Speziell in der Trockenzeit kann Meerwasser während der Flut mehrere hundert Kilometer flussaufwärts dringen. Dem wird durch den Bau von Wehren (etwa dem Wehr bei Diama am Senegal-Fluss) begegnet. Während der Regenzeit sind Überflutungen häufig. Der Senegal ist ein sehr flaches Land. Die höchste Erhebung beträgt gerade einmal 581 Meter über Null. Lediglich im Südwesten erheben sich die Ausläufer der des Fouta-Djalon-Gebirges. Der Nordosten und Osten des Landes liegt in der Sahelzone und besteht hauptsächlich aus Halbwüste welche die Anfänge der Sahara erahnen lässt. Der westlichste Punkt des kontinentalen Afrikas ist das Kap Verde nach dem der gleichnamige Inselstaat von den Portugiesen benannt wurde. Diese nahmen das Kap als Orientierungspunkt, welcher Ihnen zeigte ab wann Sie gerade nach Westen segeln mussten um die kleine Inselgruppe im Atlantik nicht zu verfehlen. Die Küste des Senegals erstreckt sich über eine Länge von 531 Kilometern. Historische vorkoloniale Städte gab es im Senegal kaum, da dieser weit entfernt von den trans-saharischen Haupthandelswegen lag. So sind die heutigen Zentren hauptsächlich dort zu finden wo auch der koloniale Einfluss der Franzosen am stärksten war. In der Metropolregion von Dakar leben etwa ein Drittel der knapp 14,5 Millionen Senegalesen. Weiter bedeutende Städte sind die alte Kolonialhauptstadt Saint-Louis, die Stadt Thies, Mbour und Kaolack, das als religiöses Zentrum des Senegals gilt.

Klima

Im Senegal geht die Sahelzone vom Nordosten des Landes in die feuchtheiße Tropenzone im Süden über, daher unterliegt das Klima in diesen beiden Regionen sehr unterschiedlichen Einflüssen. Die jährliche Niederschlagsmenge variiert von 1.500 Millimeter im Süden bis unter 350 Millimeter im Norden und Nordosten. Entscheidend für das Land ist jedoch die Veränderlichkeit des Niederschlages und seine Saisonalität, denn es gibt nur eine Regenzeit im Senegal die von Ende Juni bis Anfang Oktober reicht. Dabei kann es lokal zu extrem starken Schauern und Gewittern kommen. Stundenlange Regenfälle sind aber eher die Ausnahme. Von West nach Ost merkt man deutlich einen Temperaturwechsel. Während an der Küste die Tagestemperaturen recht wenig zwischen durchschnittlich 23 - 27 ° C im Winter und 25 ° - 31 ° im Sommer schwanken sind die Bedingungen im Landesinneren wesentlich extremer. Interessanterweise sind hier die „kühlsten“ Monate hier von Juli bis September also genau entgegengesetzt zum Klima an der Küste oder auch Europa. Das Thermometer klettert hier auf 30 ° bis 33 ° C während es zwischen November und Mai leicht Werte zwischen 36 ° und 40 ° C erreichen kann. Die Nächte kühlen aber im Landesinneren mit Temperaturunterschieden von bis zu 20 ° C sehr stark ab und bringen etwas Erfrischung, während es in den Küstenregionen nachts nur leicht abkühlt.

Gesellschaft und Politik

Der Senegal ist eine Präsidialdemokratie und galt als eines der ersten echten Demokratien des Kontinents. Teil der langen demokratischen Demokratie ist die politische Stabilität des Landes. Der Senegal wird seit seiner Unabhängigkeit 1960 ununterbrochen zivil regiert und verfügt über eine rechtsstaatliche Verfassung. Das System ist stark an dem französischen Modell angelehnt. Trotz dieser guten Voraussetzungen hat der Senegal Probleme: Energieknappheit, Nahrungsmittelkrisen, ein starkes Bevölkerungswachstum und eine hohe Arbeitslosigkeit hemmen die Entwicklung des Landes. Außerdem gab es in der Vergangenheit in der Casamance eine Rebellenbewegung (MFDC) welches die Ruhe und Stabilität der Region gefährdete. Durch militärische Interventionen und Gespräche mit den Rebellen gilt die Region aber seit 2004 als befriedet. Dennoch kam es 2009 noch einmal zu Unruhen, die aber wieder befriedet werden konnten. Im Frühjahr 2012 festigte der Senegal seinen Ruf als stabile Demokratie in einer unruhigen Region Afrikas. In einer friedlichen und transparenten Wahl wurde Macky Sall zum neuen Präsidenten des Landes gewählt.

Die knapp 14,5 Millionen Einwohner teilen sich auf etwa 20 große ethnische Gruppen auf, von den die wichtigste, die Gruppe der Wolof, etwa die Hälfte der Bevölkerung stellen. Andere wichtige Gruppen sind die Serer, die den ersten senegalesischen Präsidenten Leopold Sedar Senghor stellten, die Fula, die Peul, die Diola, die Toucouleurs, die Mandinka und die Soninké. Viele der Ethnien finden sich wie in Afrika üblich auch in den angrenzenden Ländern und teilweise sogar darüber hinaus. Ein Großteil der Bevölkerung lebt an der Westküste; dort vor allem im Einzugsgebiet der Hauptstadt Dakar. Die Hälft der der Bevölkerung ist aber weiterhin im ländlichen Raum zu finden. Die Senegalesen haben eine sehr starke Diaspora. Hunderttausende Senegalesen leben im Ausland, vor allem in Frankreich. Im Senegal werden, wie in den meisten Staaten Afrikas, eine Vielzahl von Sprachen gesprochen. Die sechs wichtigsten Sprachen Wolof, Serer, Diola, Pulaar, Soninke und Mandinka gehören alle zur Niger-Kordofanischen Sprachfamilie. Sie sind somit miteinander eng verwandt, wenngleich sich ihre Sprecher in ihren Muttersprachen nicht automatisch gegenseitig verstehen können, was aber oft kein Problem darstellt, denn die meisten erwachsenen Afrikaner sind mehrsprachig. Wolof ist unbestritten die wichtigste Sprache; sie ist die Muttersprache von etwa 50 % der Bevölkerung des Landes und weitere 20–30 % sprechen es als Zweitsprache. Somit ist es die Lingua Franca des Senegal, wie auch des benachbarten Gambia. Die Amtssprache des Landes ist Französisch. Moderne Literatur, Printmedien und das Kino drücken sich fast ausschließlich auf Französisch aus und auch die öffentliche Bildung bedient sich der ehemaligen Kolonialsprache. Senegal ist ein islamisch dominiertes Land. Etwa 90 % der Bevölkerung bekennt sich zum sunnitischen Islam wobei, das Sufitum, eine sehr mystische Glaubensrichtung innerhalb des Islams eine sehr wichtige Rolle spielt. Viele Senegalesen bekennen sich daher zu verschiedenen Glaubensorden wie z.B. den Baye Fall. Der Umgang mit Menschen anderer Konfession ist sehr respektvoll und tolerant. Dennoch spielen in dem Land das nach der Verfassung laizistisch ist, Religion und religiöse Würdenträger eine starke Rolle im alltäglichen Leben der Senegalesen. Gerade einmal 5 % der Bevölkerung sind Christen. Einige wenige Senegalesen, vor allem im äußersten Süden des Landes bekennen sich zu lokalen traditionellen Religionen.

Im Bildungssektor gibt es leider immer noch Probleme: 65 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten, die Einschulungsquote liegt gerade einmal bei 60 Prozent. Dabei gibt es große Unterscheide zwischen dem hohen Bildungsstandard einer kleinen Elite und dem niedrigen der Mehrheit der Bevölkerung. Auch der Unterschied bei der Bildungsversorgung zwischen dem ländlichen Osten und dem eher städtisch geprägten Westen des Landes, sowie zwischen Männern und Frauen ist gravierend.

Infrastruktur

Der Hafen von Dakar ist für die gesamte Region überaus bedeutsam und bietet besonders für den westafrikanischen Binnenstaaten Mali einen Anschluss zum Welthandel. Das Straßennetz ist gerade einmal 15.000 Kilometer (etwa 2 % des deutschen Straßennetzes) lang. Davon ist knapp ein Drittel asphaltiert. Nach wie vor sind 30 % der Landbevölkerung weiter als 5 km von einer befahrbaren Straße entfernt, besonders im Osten des Landes, wo auf 1000 km² nur 10–20 km Straße kommen. Das Land verfügt über drei internationale Flughäfen. Die meisten Flugverbindungen aus dem Senegal, gehen nach Europa (vor allem Paris, Brüssel, Frankfurt) und nach Westafrika (hauptsächlich Abidjan in der Elfenbeinküste). Der Großteil des elektrischen Stromes etwa 88 Prozent stammt aus ölbefeuerten Wärmekraftwerken. Im Senegal hat die staatliche SENELEC ein Monopol auf die Erzeugung, Verteilung und Abrechnung von elektrischer Energie. Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten kam es zu einer mehrere Jahre anhaltenden Energiekrise im gesamten Land. Neue Kraftwerke wurden 2010 in Betrieb genommen. Seitdem ist die Versorgung wieder sehr gut, wenn man vom ländlichen Osten des Landes absieht. Seit einiger Zeit wird auch auf den Ausbau der Solarenergie gesetzt.

Das senegalesische Telefonnetz und Internet gelten als eines der besten in Afrika. Es gibt zwei große Telefon- und etwa ein Dutzend Internetanbieter. Einer Studie des McKinsey Global Institute zufolge ist das Web bereits für 3,3 Prozent des Bruttoinlandprodukts des Landes verantwortlich, was für afrikansiche Verhältnisse sehr hoch ist.

Sicherheit

Der Senegal ist ein weitestgehend sicher und unproblematisch zu bereisen. Dennoch gibt es einige Regionen in denen die Sicherheitslage, gerade für Reisende eingeschränkt ist. In der Sahelregion besteht seit Jahren eine latente terroristische Bedrohung durch Islamisten. Obwohl der Senegal sehr stabil und religiös tolerant ist, kann es auch hier zu Anschlägen kommen. Daher sollten Reisende den äußersten Osten in der Grenzregion zu Mauretanien und Mali mit Vorsicht bereisen und Menschenmengen bzw. öffentliche Veranstaltungen weitestgehend meiden. Das Land hat aber in jüngerer Vergangenheit auf die terroristische Bedrohung in der Region mit einer Verstärkung und höheren Sichtbarkeit seines eigenen Sicherheitsapparats reagiert. Akute Gefahren sind derzeit keine bekannt. Vorsicht gilt besonders im Straßenverkehr zu betrachten, da viele Straßen in schlechtem Zustand sind und auch viele Fahrzeuge nicht dem europäischen Sicherheitsstandard entsprechen. Bei Fahrten mit dem Taxi ist unbedingt darauf zu achten, dass es sich um ein lizenziertes Taxi handelt. Bedenken Sie, dass das soziale und wirtschaftliche Gefälle im Senegal, vor allem im urbanen Raum teilweise sehr hoch ist und daher Kriminalität begünstigten kann. Besonders in den touristisch interessanten Regionen sollten Sie auf Taschendiebe und andere Kleinkriminelle achten und Schmuck und andere Wertgegenstände möglichst nicht offen tragen. Es kann vorkommen, dass man von fliegenden Händlern, Bettlern und selbsternannten Touristenführern belästigt wird, was zwar unangenehm sein kann aber in der Regel keine Bedrohung darstellt. Bleiben Sie hier stets freundlich aber bestimmt und bitten Sie Passanten notfalls um Unterstützung. Die Senegalesen sind in der Regel sehr hilfsbereit und höflich. Achten Sie darauf, keine Souvenirs zu kaufen die dem Artenschutz oder anderen Einfuhrverboten unterliegen um sich nicht unwissend strafbar zu machen. Bei Fragen zu Ihrer Sicherheit können Sie sich jederzeit auch an unsere lokalen Partner wenden.

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