
Namibia - Wüstenzauber
14-tägige Selbstfahrerreise nach Namibia & Südafrika
- Selbstfahrerreise
An der windumtosten Atlantikküste Namibias, am Rand der ältesten Wüste der Welt, liegt ein Ort, der wie aus der Zeit gefallen scheint: Lüderitz. Eingebettet zwischen den rostroten Dünen der Namib und der kargen Felsenküste, begegnet man hier einer faszinierenden Mischung aus deutscher Kolonialgeschichte, wilder Natur und surrealer Schönheit. Lüderitz ist weit mehr als nur ein Zwischenstopp auf dem Weg durch das südliche Namibia – es ist ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart in einer atemberaubenden Landschaft verschmelzen.
Auf der Suche nach wertvollen Bodenschätzen gründete der deutsche Kaufmann Franz Adolf Lüderitz 1883 eine der ersten deutschen Siedlung in Afrika, welche später Teil der Kolonie Südwestafrika wurde. Als das Diamantenfieber 1908 ausbrach, mauserte sich die Stadt Kolmannskuppe, die nur 15 km von Lüderitz entfernt lag, zu Afrikas reichster Siedlung. Auch Lüderitz konnte von deren Aufschwung profitieren. Nach dem ersten Weltkrieg jedoch verlor das Städtchen seine wirtschaftliche Stellung und ist heute hauptsächlich für seine bunte Fischerhäuschen und naturbelassene Felsküsten bekannt.
In Lüderitz selbst hat die Kolonialzeit, wie nirgendwo anders in Namibia, Spuren hinterlassen und so finden sich nach über 100 Jahren nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft noch viele, teils verlassene Geschäfte oder Cafés mit deutschen Namen oder Gerichten. Ein weiteres Highlight des beschaulichen Küstenorts ist die „Felsenkirche“. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche wurde auf dem ehemaligen Diamantenberg errichtet und erinnert heute noch an die deutsche Kolonialgeschichte. Genießen Sie von dort den Blick über die Dächer einer Stadt, die zwar am anderen Ende der Welt liegen mag, deren Geschichte jedoch trotzdem eng mit der unsereren verbunden ist.
14-tägige Selbstfahrerreise nach Namibia & Südafrika
16-tägige Reise mit Transfers und geführten Ausflügen- Übernachtung in Mittelklasselodges
Lüderitz wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, nachdem der deutsche Kaufmann Adolf Lüderitz die Bucht und das umliegende Land für das Deutsche Kaiserreich erwarb. Der natürliche Hafen in der Lüderitzbucht bot einen idealen Ankerplatz in einer ansonsten schwer zugänglichen Küstenregion. Schon bald entstanden erste Gebäude, eine Kirche, ein Bahnhof und Verwaltungsgebäude – viele davon stehen heute noch und prägen das unverwechselbare Stadtbild.
Geografisch liegt Lüderitz auf einer Halbinsel, die sich weit in den Atlantik erstreckt. Die Stadt wird von karger Felslandschaft, Nebelbänken und der allgegenwärtigen Wüste umrahmt. Dieses Zusammenspiel aus rauem Meer und endloser Wüste erzeugt eine einmalige Atmosphäre – fast wie ein Außenposten in einer anderen Welt. Besonders auffällig ist das intensive Licht, das durch die trockene Luft und das helle Gestein beinahe überirdisch wirkt – ein Paradies für Fotografen und Naturliebhaber.
Zwischen Sand und Salzwasser
Die Umgebung von Lüderitz wird stark durch den Benguela-Strom beeinflusst, der kaltes Wasser aus der Antarktis entlang der südwestafrikanischen Küste nach Norden führt. Dieser Strom bringt reichlich Nährstoffe mit sich und sorgt gleichzeitig für einen konstanten Nebel, der tief ins Landesinnere hineinzieht. Diese Feuchtigkeit ist oft die einzige Wasserquelle für die Pflanzen und Tiere der Region.
In Richtung Osten erstreckt sich die Namib-Wüste mit ihren ikonischen Dünen und dem weitläufigen Diamantensperrgebiet, das jahrzehntelang nicht betreten werden durfte. Diese Sperrzone beginnt direkt hinter Lüderitz und umfasst eine der am besten erhaltenen Wüstenlandschaften Afrikas. Wind, Sand und Salz formen hier eine Umgebung, die sich ständig verändert – und dabei immer neue Motive und Stimmungen schafft.
Tierwelt und Natur: Leben in unwirtlicher Schönheit
Trotz der scheinbaren Lebensfeindlichkeit beherbergt die Region um Lüderitz eine überraschend vielfältige Tierwelt. Die nahegelegene Halifax-Insel ist Heimat einer Kolonie von Brillenpinguinen – einer der wenigen Stellen auf dem afrikanischen Kontinent, an denen diese Tiere vorkommen. Auch Robben, Delfine und gelegentlich Wale lassen sich in der Lüderitzbucht beobachten.
Im Hinterland, vor allem im Bereich des Tsau//Khaeb-Nationalparks (ehemals Sperrgebiet), leben Springböcke, Oryx-Antilopen und mit etwas Glück auch Wüstenelefanten. Vogelbeobachter:innen kommen rund um Lüderitz auf ihre Kosten: Küstenvögel wie Flamingos, Kormorane und Möwenarten nutzen die geschützten Lagunen als Brutgebiete.
Der Kontrast zwischen Wüste und Meer schafft besondere ökologische Nischen. So entstehen entlang der Küste einzigartige Pflanzenformationen, die sich perfekt an die harschen Bedingungen angepasst haben – darunter auch seltene Flechten, die nur mit Nebelwasser überleben.
Kolonialgeschichte und kulturelles Erbe
Lüderitz ist einer der Orte in Namibia, an dem die deutsche Kolonialgeschichte besonders präsent ist – sichtbar in Architektur, Straßennamen und Kultur. Die Stadt war eines der ersten Zentren der deutschen Kolonialverwaltung und später Ausgangspunkt des Diamantenrausches, der Namibia im frühen 20. Jahrhundert in den Fokus europäischer Begehrlichkeiten rückte.
Ein bedeutendes Zeugnis dieser Zeit ist die Geisterstadt Kolmanskop, etwa 10 Kilometer östlich von Lüderitz gelegen. Anfang des 20. Jahrhunderts boomte hier der Diamantenabbau – samt Krankenhaus, Turnhalle, Theater und Eiskeller mitten in der Wüste. Heute ist Kolmanskop ein surrealer Ort, an dem verlassene Villen vom Wüstensand zurückerobert werden – eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten Namibias.
In Lüderitz selbst erzählen Bauten wie die neugotische Felsenkirche, das Goerke-Haus oder das alte Postamt von einer vergangenen Zeit. Zugleich wird die Geschichte der Nama und Herero – indigene Bevölkerungsgruppen, die stark unter der Kolonialherrschaft litten – in Museen und durch Gedenkprojekte zunehmend aufgearbeitet.
Aktivitäten rund um Lüderitz
Ob Sie sich für Geschichte, Natur oder Abenteuer interessieren – Lüderitz bietet für jede Vorliebe passende Erlebnisse. Eine geführte Tour nach Kolmanskop gehört zu den absoluten Highlights. Wer es aktiv mag, kann an einer Bootsfahrt zu den vorgelagerten Inseln teilnehmen, auf denen Robben, Delfine und Pinguine beobachtet werden können. Auch Kayaktouren in der Lüderitzbucht sind möglich – ideal, um die bizarre Küstenlinie aus einer neuen Perspektive zu erleben.
Wüstensafaris in das ehemalige Sperrgebiet oder in den angrenzenden Tsau//Khaeb-Nationalpark geben faszinierende Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt der Namib. Für alle, die es gerne etwas gemütlicher mögen, empfiehlt sich ein Stadtspaziergang durch die historischen Gassen von Lüderitz mit anschließender Kaffeepause im Kolonialstil.