Was muss man über Kenia wissen?

Kenia – kaum ein anderes Land verkörpert so sehr den Traum vom wilden und romantischen Afrika. Das ostafrikanische Land ist weit mehr als Safari- und Stranddestination: Fossilienfunde im Rift Valley belegen, dass neben Äthiopien auch Kenia als Wiege der Menschheit gilt. Gleichzeitig hat es durch Kolonialzeit, Handel und vielfältige Völker ein reiches historisches und kulturelles Erbe. Bis heute prägen über 40 Volksgruppen, darunter die Massai, die kulturelle Vielfalt des Landes.

Kenia ist vor allem für seinen unglaublichen Reichtum an Wildtieren bekannt. Die weltberühmte Massai Mara ist Schauplatz der spektakulären jährlichen Tierwanderung, bei der Millionen Gnus und Zebras von der Serengeti nach Kenia ziehen. Ebenfalls legendär ist der Amboseli-Nationalpark, wo Elefantenherden mit dem Kilimandscharo im Hintergrund ein unvergessliches Bild abgeben. Im Osten liegen die beiden riesigen Schutzgebiete Tsavo-Ost und Tsavo-West, die zusammen zu den größten Nationalparks der Welt gehören und für ihre roten Elefanten und weite Savannen bekannt sind. Im Norden zieht das wildere Samburu-Schutzgebiet Safarifreunde an, während weiter östlich der ursprüngliche Meru-Nationalpark mit seiner Vielfalt an Landschaften überzeugt. Das zentrale Hochland beeindruckt mit dem majestätischen Mount Kenya, Afrikas zweithöchstem Berg, sowie mit den weniger bekannten, aber landschaftlich reizvollen Schutzgebieten wie dem Aberdare-Nationalpark, dem Solio-Nashornschutzgebiet und der Ol Pejeta Conservancy, die für erfolgreiche Nashornschutzprogramme und außergewöhnliche Safari-Erlebnisse berühmt sind.

Auch die Seenlandschaften des Rift Valley machen Kenia einzigartig. Der Lake Nakuru ist ein Paradies für Flamingos und Nashörner, während der Lake Naivasha mit seinen Papyruswäldern und der nahegelegene Hell’s Gate-Nationalpark spektakuläre Schluchten und Lavaformationen bietet. Die Küste hingegen lädt zu Erholung und Kultur ein: Mombasa, die pulsierende Hafenstadt mit ihrer langen Swahili-Tradition, bietet einen spannenden Kontrast zu den traumhaften Stränden und dem Korallenriff bei Watamu. Weiter nördlich versprüht die Insel Lamu mit ihrer UNESCO-geschützten Altstadt und der arabisch-afrikanischen Architektur den Zauber vergangener Zeiten.

Damit vereint Kenia spektakuläre Safaridestinationen, atemberaubende Naturschönheit, faszinierende Kultur und traumhafte Strände – ein Land, das die Essenz Afrikas in sich trägt.

Wo liegt Kenia?

Kenia liegt im Herzen Ostafrikas zwischen 34 ° und 42 ° östlicher Länge sowie 5 ° nördlicher und 5 ° südlicher Breite. Mit 582.646 km² ist es etwa eineinhalbmal so groß wie Deutschland. Im Süden grenzt es an Tansania, im Westen an Uganda, im Norden an Südsudan und Äthiopien sowie im Osten an Somalia. Im Südosten liegt die 480 Kilometer lange Küste am Indischen Ozean.

Das Land ist geprägt vom Ostafrikanischen Grabenbruch (Great Rift Valley), der sich durch das Zentrum zieht. Hier liegen bedeutende Seen wie der Lake Naivasha und der Lake Nakuru. Der zweithöchste Berg Afrikas, der Mount Kenya (5.199 m), erhebt sich im Zentrum und ist ein Wahrzeichen des Landes. Während der Westen und das Hochland fruchtbar und dichter besiedelt sind, zeigen der Norden und Nordosten oft Wüstencharakter. Die Vegetation reicht von Savannen über Bergwälder bis hin zu tropischen Küstenlandschaften.

Wie ist das Klima in Kenia?

Das Klima Kenias wird durch Trocken- und Regenzeiten bestimmt. Zwischen März und Mai herrscht die große Regenzeit, eine kleinere folgt von Oktober bis Dezember. Die beste Reisezeit für Safaris liegt in den trockenen Monaten von Juni bis Oktober sowie von Januar bis Februar, wenn Tierbeobachtungen besonders gut möglich sind.

Die klimatischen Unterschiede sind regional stark ausgeprägt. An der Küste, etwa bei Mombasa oder Watamu, ist es ganzjährig warm und feucht mit Temperaturen zwischen 25 und 30 °C. Im Hochland um Nairobi und den Mount Kenya ist das Klima gemäßigt, mit kühlen Nächten – im Juli und August können die Temperaturen dort sogar auf 10 °C fallen. Am heißesten sind die Regionen um die großen Seen und im Norden, wo Werte bis zu 40 °C erreicht werden können. Das Wasser des Indischen Ozeans hat ganzjährig angenehme Badetemperaturen von 25 bis 28 °C.

Wie ist die Politik in Kenia?

In Kenia leben über 40 Millionen Menschen, von denen fast ein Fünftel in Nairobi und dem Umland wohnt. Mombasa ist mit fast einer Million Einwohner die zweitgrößte Stadt. Besonders dünn besiedelt sind die trockenen Regionen im Norden und Osten. Rund 40 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, was eine sehr junge Gesellschaft widerspiegelt.

Es gibt mehr als 40 Ethnien und über 50 Sprachen. Die größten Gruppen sind Kikuyu, Luo, Kamba, Kalenjin und Somali. Die Massai, international bekannt, machen nur einen kleinen Teil der Bevölkerung aus. Religion spielt eine wichtige Rolle: rund 80 Prozent sind Christen, etwa 15 Prozent Muslime, die überwiegend an der Küste leben und die Swahili-Kultur prägen. Amtssprachen sind Englisch und Swahili.

Politisch ist Kenia eine präsidiale Republik. Seit der Unabhängigkeit 1963 gilt es trotz Herausforderungen als vergleichsweise stabiles Land in der Region. Kleinere Unruhen gab es zuletzt 2007/2008 im Zuge von Wahlen, doch insgesamt wird Kenia als Motor für demokratische und wirtschaftliche Entwicklung in Ostafrika angesehen.

Wie ist die Infrastruktur in Kenia?

Kenia verfügt über eine vergleichsweise gut entwickelte Infrastruktur, besonders in den Regionen um Nairobi, Mombasa und am Viktoriasee. Hier sind die meisten Straßen asphaltiert. In den nördlichen Landesteilen hingegen ist die Versorgung mit Transport, Wasser und Strom deutlich eingeschränkter.

Eine wichtige Bahnlinie verbindet Mombasa mit Nairobi und weiter nach Westen Richtung Kisumu. Der moderne Standard Gauge Railway (SGR) erleichtert den Transport. Das Mobilfunknetz ist gut ausgebaut, etwa drei Viertel der Kenianer besitzen ein Handy. Der mobile Bezahldienst „M-Pesa“, der in Kenia entwickelt wurde, ist ein weltweites Vorbild für bargeldlose Zahlungen. Internet ist in Städten gut verfügbar, auf dem Land jedoch eingeschränkt.

Kenia hat 15 Flughäfen mit asphaltierten Landebahnen, darunter den internationalen Flughafen Jomo Kenyatta in Nairobi und Moi in Mombasa. Die medizinische Versorgung ist im städtischen Raum vergleichsweise gut, auf dem Land jedoch stark eingeschränkt.

Wie sicher ist Kenia?

Kenia gilt grundsätzlich als sicheres Reiseland, dennoch gibt es einige Punkte zu beachten. Durch das militärische Engagement Kenias in Somalia kam es in den letzten Jahren vereinzelt zu Anschlägen der Al-Shabaab-Miliz, weshalb Reisende Menschenansammlungen, Demonstrationen und bestimmte Stadtviertel meiden sollten. In touristischen Zentren wie Diani Beach, Nairobi oder Mombasa ist die Sicherheitslage jedoch stabil, wenn man Vorsicht walten lässt.

Taschendiebstähle und Kleinkriminalität können vorkommen, weshalb Wertsachen nicht offen getragen werden sollten. Nach Einbruch der Dunkelheit sind Spaziergänge allein nicht ratsam. Im Straßenverkehr ist besondere Aufmerksamkeit geboten, da viele Fahrzeuge nicht dem europäischen Standard entsprechen.

Die Kenianer sind jedoch bekannt für ihre Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Mit Umsicht und Respekt gegenüber der Kultur erleben Reisende ein Land, das zwischen Safari-Abenteuern in der Massai Mara, Wanderungen am Mount Kenya und entspannten Tagen an der Küste bei Lamu oder Watamu unvergleichliche Eindrücke bietet.

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Titelbild: Papa Musili Safaris