Südwestlich von Arusha erstreckt sich der seit 1970 bestehende Tarangire-Nationalpark mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 90 Kilometern. Die Höhe des Parks variiert von 900 bis 1100 Metern, wobei einige Berge auch bis zu 1600 Meter herausragen. Mit seiner Gesamtgröße von insgesamt 2850 Quadratkilometern ist er der fünftgrößte Nationalpark Tansanias.
Der im Hochland von Zentraltansania entspringende Tarangire-Fluss, der durch den Nationalpark mäandert und im Nordwesten, außerhalb dessen in den Lake Burungi mündet, verschaffte dem Nationalpark seinen Namen. Ein Arm des Tarangire-Flusses nährt den sogenannten Silale-Sumpf, der vor allem aufgrund seiner unterschiedlichen Vogelspezies attraktiv ist. Kaum ein anderes Gebiet innerhalb eines afrikanischen Nationalparks stellt die Brutstätte von circa 550 verschiedenen Vogelarten, wie dieser Sumpf.
In der Trockenzeit (Juli-Oktober & Januar-März) ist der Tarangire-Fluss mit dem Silale Sumpf, Dreh- und Angelpunkt der Wildtiere, da dies die einzigen Wasserquellen des Parks und somit lebensnotwendig für die dort lebenden, als auch für die migrierten Säugetiere sind. Mit dem Einsetzen der Trockenperiode resultiert daher das hohe Wildtieraufkommen am Flussufer, wobei das Wasser des Flusses auch zum Teil unterirdisch weiterfließt und so beispielsweise Elefanten mit ihren Rüsseln nach dessen suchen.
Auf eine Vielzahl von Gnus, Gazellen und verschiedenen Antilopenarten, wie die Elenantilope, Kundu, Impala oder Kuhantilope (auch Kongoni genannt) trifft man im Tarangire-Nationalpark. Eine andere verbreitete Art ist die Oryx-Antilope, mit deutlich längeren und gradlinigeren Hörnern im Vergleich zu den oben genannten Arten. Aufgrund der Angepasstheit jeder Antilopenart an ihren Lebensraum, gibt es kein Gebiet, an dem alle existierenden Antilopen-Arten vorkommen, da sie ihre gewohnte Heimat nicht verlassen würden. So findet man die Oryx-Antilope nur in Busch- und Baumsavannen, ausgenommen einer domestizierten Haltung, wie es beispielsweise im Namib-Naukluft-Nationalpark in Namibia der Fall ist. All diese verschiedenen Antilopen-Arten stellen für die im Tarangire-Nationalpark lebenden Hyänen einen „gedeckten Tisch“ dar. Außerdem ist im Tarangire-Nationalpark der größte Laufvogel der Welt zu Hause, der Struthio Camelus, besser bekannt unter dem Namen Massai-Strauß. Ein ausgewachsenes Männchen seiner Art kann bis zu 2,5 Meter groß werden und 130 Kilogramm wiegen. Einen weiteren und unvergesslichen Eindruck hinterlassen die etwa 30.000 Steppenzebras und circa 6.00 Elefanten, die durch den Tarangire-Nationalpark streifen und im nahgelegenen Sumpf ein erfrischendes Schlammbad gönnen. Des Weiteren haben die Ranger ein Auge für riesige Felsen-Pythons, die sich in der Regel auch auf Bäumen finden lassen. Im Zentrum und im Norden des Parks können Reisende während einer Safari mit viel Glück auch der kompletten Big Five (Büffel, Elefant, Leopard, Löwe und Spitzmaulnashorn) begegnen.
Aber nicht nur mit seiner Tierartenvielfalt überzeugt der Tarangire-Nationalpark, sondern auch mit seiner wunderschönen Landschaft. So schmücken neben dem Tarangire-River, majestätische Affenbrotbäume (Baobabs) und Akazienbäume die spärlich heiße Grassavanne, die ebenfalls mit vereinzelten Termitenhügel bespickt ist. Die Äste des Baobabs, die eine beeindruckende Baumkrone bilden, bieten hauptsächlich Vögeln und Fledermäusen Obdach. Zudem stellen die Früchte und Samen des gigantischen Gewächses für beispielsweise Antilopen und Elefanten wichtige Nahrungslieferanten dar und vor allem in der Trockenzeit ziehen die Dickhäuter aus der Rinde des Baobabs Wasser, um zu überleben.
Das gesamte Gebiet des Tarangire-Nationalparks ist nur mit einem Geländewagen befahrbar, wobei im Süden des Parks auch Fußsafaris angeboten werden. Allgemein kann man das Areal ganzjährig bereisen. Jedoch ist die Trockenzeit (Juli-Oktober) für Reise-interessierte mehr zu empfehlen, insbesondere, wenn Reisende die Migration der Wildtiere zu den wasserspendenden Quellen miterleben möchten. In der Regenzeit gestaltet sich die Befahrung vor allem im Flusstal aufgrund von möglichen Überschwemmungen der Tarangire-Flusses und des Silale Sumpfes etwas schwieriger.
Der Tarangire-Nationalpark ist mit seiner Lage sehr gut an das Verkehrssystem angebunden - So ist er mit einem Auto oder auch per Flug bestens erreichbar. Die circa 114 Kilometer lange Strecke von Arusha bis zum Nationalpark ist sehr gut ausgebaut und fast komplett asphaltiert. Die letzten sieben Kilometer fahren Reisende über Schotterpisten zum Haupteingang. Alternativ kann man auf einen Privatflug, der von den Safari-Veranstaltern organisiert werden kann, zurückgreifen.
Eine Safari im Tarangire-Nationalpark lässt sich außerdem sehr gut mit weiteren Pirschfahrten koppeln: Reisende, die mehr als nur eine Safari im Norden Tansanias erleben möchten, haben die Möglichkeit den Lake-Manyara-Nationalpark (85 km), die Ngorongoro Conservation Area (140 km) oder den Serengeti-Nationalpark (300 km) zu besuchen.